Ratsmitglied Heinz-Günther Scheffer (Initiative für Herford) bezieht Stellung zum Ausscheiden des kaufm. MARTa-Geschäftsführers:
Die aktuelle Nachricht bezüglich der weiteren personellen Entwicklung bei MARTa stimmt alles andere als befriedigend.
Dass es nun auch den einstigen Hoffnungsträger der städtischen Verwaltung Hans-Jörg Gast getroffen hat, war zuletzt nur noch eine Frage der Zeit. „Schuster bleib bei Deinen Leisten“ könnte die Überschrift gleichsam lauten.
Es war Thomas Gabriel, der Gast zunächst als Büroleiter ins Büro des Bürgermeisters holte, um ihn kurz darauf zum Geschäftsführer der damaligen Wohnbau – heute WWS – zu berufen. Wirtschaftsförderung sollte dort der Schwerpunkt der neuen Aufgaben sein.
Nach dem Wachwechsel im Rathaus wanderte die Wirtschaftsförderung schließlich wieder weg von der WWS hin zur PRO HERFORD GmbH. Mit der Wirtschaftsförderung wechselte auch Gasts Schreibtisch in die Alte Post, der Residenz der städtischen Marketing-Gesellschaft.
War man davon ausgegangen, dass unter Gast zum Beispiel das MARTa-Marketing und das städtische Marketing zusammen geführt werden würden, so wurde man schon bald eines besseren belehrt. Jüngst war gar der Presse zu entnehmen, dass Gast hoffe, dass die vom Bürgermeister neuerlich mit dem bisher sträflich vernachlässigten Controlling beauftragte Berliner ICG culturplan Unternehmensberatung GmbH unter anderem feststellen werde, dass das Thema Marketing bei MARTa quasi vakant sei.
Inzwischen war Gast – nicht zuletzt auf eigenen Wunsch hin – lediglich noch kaufmännischer Geschäftsführer bei MARTa. Während er sich noch anlässlich der aktuell vom Bürgermeister geladenen Podiumsdiskussion bei MARTa ausdrücklich zu Jan Hoet als künstlerischem Direktor bekannte, war nicht nur dessen Kritik an Gast in den letzten Monaten und Wochen nicht zu überhören.
Ohne dem Ergebnis der MARTa-Untersuchungen Herrn Prof. Dieter Haselbachs von der ICG culturplan zu Konzeption, Geschäftsprozessen, Kosten- und Budgetfragen sowie zum Controlling etwa vorgreifen zu wollen, darf man auf dessen ausführlichen Bericht, der mit der Demission Gasts bereits erste Schatten voraus wirft, gespannt sein.
Rat und Verwaltung haben ihren Teil zu dieser weiteren negativen Entwicklung beigetragen, zumal die Gesamtproblematik längst hinreichend bekannt war und ist. So haben wir bzgl. des weiteren Controllings halt die gleichen Fehler gemacht, die wir auch bereits bzgl. des Controllings hinsichtlich der Bauabwicklung immer wieder gemacht haben.
Auch hier fehlt es offensichtlich ganz einfach an der nötigen Kompetenz. Im Falle MARTas reicht es eben nicht, sich als politisch Verantwortlicher im Rat der Stadt Herford im wesentlichen in vier bis fünf Ratssitzungen im Jahr von der Verwaltung berichten zu lassen, und sich ansonsten mit der Begründung, nicht ins operative Geschäft der Verwaltung eingreifen zu dürfen, nicht weiter verantwortlich einbinden zu lassen.
Mit dieser Begründung haben wir auch bereits an einer nicht nachvollziehbaren Bauabwicklung festgehalten, als längst selbst für Nichtfachleute erkennbar war, dass dabei teilweise der Zufall die Hauptrolle übernommen hatte.
Und wie im Falle der Kosten für die Bauabwicklung haben wir uns halt auch bis heute bzgl. des Controllings hinsichtlich der Positionierung und der „Bespielung“ MARTas immer wieder überraschen lassen.
Wir brauchen – wie im Falle vergleichbarer Kunsteinrichtungen – sowohl eine professionelle Mannschaft als auch ein angemessenes festes Budget, um den hohen Anspruch MARTas dauerhaft sichern zu können. Innerhalb dieses Rahmens muss der künstlerische Leiter agieren können. Soll dieser Rahmen im Einzelfall aus begründetem Anlass verlassen werden, müssen eben rechtzeitig externe Quellen generiert werden.
Dass diese Dinge stattfinden, gehört zu den Aufgaben einer qualifizierten kaufmännischen Begleitung, die natürlich auch über hinreichend Erfahrung in der Führung eines solchen Hauses verfügen muss.