Es muss endlich Schluss damit sein, dass die MARTa-Verantwortlichen offensichtlich zu glauben scheinen, dass sie über Kosten nie ehrlich sprechen dürfen. Dies betrifft gleichermaßen sowohl die Herstellungskosten als auch die sich gerade mal eben verdoppelnden laufenden Kosten.
Gelegentlich drängt sich sogar der Eindruck auf, als gebe es gar – von wem auch immer – die Weisung, die politischen Entscheidungsträger bzgl. der laufenden Kostenentwicklung möglichst „im Trüben fischen zu lassen“.
Dies scheint generell ein Phänomen in der Zusammenarbeit zwischen Rat und Verwaltung einschl. der städt. Töchter sowie im Verständnis/Unverständnis einer konstruktiven Zusammenarbeit zwischen den Ratsparteien zu sein?
Zunächst gibt es bzgl. der Kostenenschätzung und deren Entwicklung offensichtlich unzutreffende oder auch unvollständige Prognosen? Dann herrscht „Schweigen im Walde“, bis schließlich – hier und dort – Zahlen durchsickern, die zur Hellhörigkeit animieren.
Schließlich folgt der halben Wahrheit dann – scheibchenweise – die ganze(?) Wahrheit?
Kommt ein Ratsmitglied etwa auf die Idee nachzufragen, so muss es sich im nächsten Augenblick im Zweifelsfall auf sein Kunst(un)verständnis hin entblättern, bzw. entblättern lassen.
Feste Budgets scheinen jedenfalls mehr und mehr zum bloßen „Anhalt“ zu verkümmern, bzw. verkümmert zu sein?
Natürlich werde ich mir nicht anmaßen, mich in der Lage zu wähnen, dosieren zu können, was MARTa braucht, um Besucher auf Dauer und immer wieder anzuziehen. Dies betrifft besonders das Niveau der jeweiligen Ausstellung.
Dass es reichen könnte oder gar Kunst genug sei, wenn MARTA-Besucher irrittiert sind, vermag ich allerdings ebenso wenig nachzuvollziehen, wie den Umstand, dass wir mal „Haus der Möbler“ sind und u.a. deshalb die Präsentation der neuen Mercedes S-Klasse – trotz entsprechender Vereinbarungen – erfolgreich abwehren und dann eine „Tupperware“-Ausstellung stattfindet.
Aber es reicht offensichtlich, wenn Jan Hoet zur Eröffnung der „Tupper-Messe“ sagt, es handele sich dabei um „eine Homage an seine Mutter“?
Als Ratsmitglied, welches immer wieder in die Lage versetzt wird, über mehr oder weniger begründete Mehrkosten entscheiden zu sollen oder zu müssen, bemühe ich mich natürlich – im Rahmen meiner vergleichsweise bescheidenen Möglichkeiten – trotzdem einen kleinen Beitrag u.a. auch zum Gelingen beizutragen.
Da ich zufällig im Verteiler des Bundesaußenministeriums gelistet bin, erhalte ich z.B. am Anfang eines jeden Monats einen Nachweis über alle in Deutschland laufenden exponierten Veranstaltungen und Ausstellungen, denen das Ministerium im Sinne auch der Gäste der Bundesrepublik überregionale Bedeutung zuordnet.
Monat für Monat leite ich diesen höchst interessanten Nachweis nun brav dem Bürgermeister, seinem Stellvertreter in der Verwaltung, Jan Hoet, dem neuen kaufmännischen Geschäftsführer sowie dem Vorsitzenden der Gesellschafterversammlung zu.
Neuerlich erlaube ich mir ebenso regelmäßig den höflichen Hinweis dazu, dass es uns hoffentlich einmal gelingen möge, auch nur eine dieser Ausstellungen nach Herford zu holen und dass wir endlich einmal mit MARTa in dem Nachweis des Bundesaußenministeriums erscheinen.
Noch stellt MARTa für unsere Region ein positives Alleinstellungsmerkmal dar. Der weitere Erfolg setzt – um es zu wiederholen – eine professionelle Bespielung sowie ein dauerhaft angemessenes Budget voraus, welches dann allerdings auch konsequent einzuhalten ist.
Heinz-Günther Scheffer
stv. Vorsitzender und Ratsmitglied
der „Liste 2004 – Inititative für Herford“