Herford, 06. Juli 2011 Haupt- und Finanzausschuss lehnt Standort am Alten Güterbahnhof endgültig ab
VON BARBARA GLOSEMEYER, Neue Westfälische
Die Osterkirmes soll im nächsten Frühjahr auf der Berliner Straße stattfinden. Dafür hat sich der Haupt- und Finanzausschuss einstimmig ausgesprochen. Der Standort am Alten Güterbahnhof ist vom Tisch, weil die Herrichtung des Geländes zu teuer ist und langwierige Lärmklagen von Anwohnern zu befürchten waren.
Die Kirmes soll aber nicht mehr um die Ostertage herum stattfinden, sondern an einem von den Schaustellern festzulegenden Termin im Frühjahr. Außerdem sollen die Schausteller ein neues frisches Konzept für die Veranstaltung erarbeiten. Darin sind sich alle Politiker einig.
CDU-Fraktionschef Wolfgang Rußkamp ergriff als erster das Wort und meinte, angesichts der Kosten von etwa 800.000 Euro für das Gelände am Güterbahnhof hätte jedem klar sein müssen, dass das nicht finanzierbar ist. Der Standort Berliner Straße sei schnell umsetzbar und gebe den Schaustellern Planungssicherheit. Und das für die Sperrung der Berliner Straße notwendige Verkehrsgutachten sei ohnehin auch für die Hansetage 2013 in Herford erforderlich.
Anders als die CDU nannte Grünen-Sprecherin Angela Schmalhorst die Kosten für das Güterbahnhofgelände durchaus vertretbar. Eine Stadt brauche grundsätzlich einen Veranstaltungsplatz, nicht nur für Kirmes. Für sie sei es eher eine Frage des Gesamtkonzepts als Teil der Stadtentwicklung. Man sollte auch prüfen, ob das Gelände für eine andere Nutzung wie beispielsweise für ein Möbelhaus interessant sein könnte.
Ein „langfristiges Gesamtkonzept“ für den Güterbahnhof-Bereich wünscht sich auch Hans-Jürgen Rühl (SPD). Dabei solle auch über einen möglichen Verkauf nachgedacht werden. Der Standort Berliner Straße müsse sich jetzt bewähren. „Wenn es dort nicht funktioniert und die Attraktivität der Kirmes nicht ausreicht, müssen wir neu nachdenken.“
FDP-Fraktionschef Lothar Wienböker wollte zunächst gar nichts mehr von der Osterkirmes wissen und sprach von einem „neuen Veranstaltungskonzept“ mit nur noch drei Veranstaltungen im Jahr, nämlich Herbstkirmes, Hoekerfest und Weihnachtslicht. Als aber klar wurde, dass nicht mehr Ostern der Termin für die Kirmes sein wird, sondern allgemein das Frühjahr, stimmte auch er zu.
Das Schlusswort hatte der Vorsitzende der Schausteller, Thomas Weber. „Was lange währt, wird endlich gut“ kommentierte er den Beschluss. Überlegungen zur Berliner Straße habe es schon vor zehn Jahren gegeben. Dass die Kirmes mit neuem Leben gefüllt werden müsse, wie es die Politiker betont hatten, sehe er genauso. Ebenso wichtig sei aber für die Schausteller, dass diese Lösung jetzt verbindlich und nicht in zwei Monaten wieder hinfällig sei. Allen müsse auch klar sein, dass eine halbseitige Straßensperrung nicht ausreiche, um eine attraktive Kirmes mit großen Fahrgeschäften zu gestalten. Außerdem müssten Anwohner und Geschäftstreibenden so früh wie möglich eingebunden werden. Andere Städte wie Gevelsberg hätten das längst vorgemacht, dort beteiligten sich die Anlieger sogar mit eigenen Aktionen.