Herford Kaufhaus-Pläne erneut gescheitert

Herford, 21. März 2012 Investor zieht sich zurück – Wollbrink bedauert Nachricht
Von Peter Schelberg und Moritz Winde, Herforder Kreisblatt

Nun ist amtlich, was die Spatzen in Herford seit Wochen von den Dächern pfeifen: Die Gundlach-Gruppe aus Hannover hat ihre Pläne für ein Einkaufszentrum auf dem früheren Kaufhof-Gelände endgültig aufgegeben. Bürgermeister Bruno Wollbrink bestätigte gestern, dass das Projekt »Hanse-Carree« nicht realisiert wird.

»Diese Nachricht ist bedauerlich, denn nach wie vor steht für uns fest, dass auf dem Areal des ehemaligen Kaufhof-Geländes etwas geschehen muss«, betonte Wollbrink. Festzuhalten bleibe, dass sowohl eine große Lösung durch die Düsseldorfer Immobilien Treuhand-Gesellschaft (ITG) gescheitert sei als auch die kleinere auf Herford zugeschnittene Lösung der Gundlach-Gruppe.

Seit zwölf Jahren wird eine Nachfolgelösung für das seit der Kaufhof-Schließung ungenutzte Gebäude gesucht. Ende 2009 hatte die ITG ihre Pläne für den 25 Millionen Euro teuren Neubau eines Einkaufszentrums gestoppt. Daraufhin musste die Stadt Herford das Kaufhof-Grundstück für 3,1 Millionen Euro übernehmen. 2010 präsentierte Gundlach gemeinsam mit dem Herforder Büro Schlattmeier Architekten das 15-Millionen-Euro-Projekt »Hanse-Carree«. Trotz zweimaliger Fristverlängerung durch den Rat warfen die Projektentwickler aber jetzt das Handtuch.

Obwohl im Gehrenberg in der Nähe des Areals durch die Ansiedlung von fünf Geschäften eine positive Entwicklung festzustellen sei, »müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass das ehemalige Kaufhof-Areal schwierig zu vermarkten ist«, sagte Wollbrink gestern im Haupt- und Finanzausschuss. Es müsse jetzt schnellstens geprüft werden, ob nach der Aufgabe der Gundlach-Gruppe andere Akteure das Objekt entwickeln wollten. Weil vor zwei Jahren ein großes Interesse vieler Investoren an dem Areal bestand, habe man bereits Kontakt aufgenommen.

Der Bürgermeister machte deutlich, dass keine Vorentscheidung ohne die Politik geschehen werde. Diese werde in die Gespräche mit einbezogen. Man müsse auch bereit sein, über alternative Nutzungen auf der Fläche nachzudenken. Schon in der nächsten Woche sollen in einer Arbeitsgruppe mit der Politik Weichen für das weitere Vorgehen gestellt werden, wenn erste Gesprächsergebnisse vorliegen.

Die Einschätzung Wollbrinks, der das Gundlach-Projekt seinerzeit favorisiert hatte, habe sich als falsch erwiesen, kritisierte CDU-Fraktionschef Wolfgang Rußkamp. Für das teure Innenstadt-Grundstück müsse nun eine wirtschaftlich optimale Lösung gesucht werden. »Wenn ein Gebäude so lange leer steht, dann ist der Bedarf doch offenbar nicht da«, warnte Andreas Rödel (SPD) davor, weiterhin »wie Hans hinter der goldenen Gans des Einzelhandels herzulaufen«. Lothar Wienböker (FDP) mahnte, künftig mehr auf Referenzen von Investoren und Zeitpläne zu achten.

Architekt Karsten Schlattmeier, der die Pläne für das neue »Hanse-Carree« entworfen hat, sagte, dass er die Gundlach-Absage sehr, sehr bedauere: »Wir haben viel Arbeit und Herzblut in das Projekt gesteckt. Da der Investor jedoch das finzanzielle Risiko trägt, muss er auch die Entscheidung treffen.«

Eine Stellungnahme der Gundlach-Gruppe war trotz mehrfacher Versuche nicht zu bekommen.

Der Schandfleck bleibt

Ein Kommentar von Peter Schelberg

Was lange währt, wird nicht immer gut: Um diese bittere Erfahrung sind Rat und Verwaltung jetzt reicher, nachdem die Neugestaltung des Kaufhof-Areals – leider – ein weiteres Mal gescheitert ist. Der Gundlach-Gruppe ist es nicht gelungen, die gewerblichen Mieter zu finden, die nötig wären, um das geplante Einkaufszentrum »Hanse-Carree« wirtschaftlich zu betreiben. Zwei weitere Jahre sind ergebnislos verstrichen, nachdem der Projektentwickler ITG Ende 2009 seine Pläne ad acta gelegt hatte. Geblieben ist ein Schandfleck im Herzen der Innenstadt, ein leer stehender Betonklotz.

Ob ein anderer der im Frühjahr 2010 vorhandenen sechs Interessenten erfolgreicher gewesen wäre? Das bleibt Kaffeesatzleserei. Festzuhalten ist aber, dass Bürgermeister Bruno Wollbrink die Politik im Mai 2010 mit dem von ihm favorisierten Gundlach-Projekt mehr oder weniger vor vollendete Tatsachen gestellt hat – auch wenn der Rat dem Vorhaben formal noch zustimmen musste.

Das kritisierte gestern insbesondere die CDU: Sie habe die Entscheidung trotz Bedenken aber mitgetragen, um das Projekt und die weitere Innenstadtentwicklung nicht zu gefährden. Nach dem Aus des Gundlach-Projektes will Wollbrink jetzt ausdrücklich gemeinsam mit der Politik nach einer neuen Lösung suchen. Da drängt sich die Frage auf: Warum nicht gleich so? Ein bisschen mehr Transparenz und Wettbewerb würde im übrigen auch nicht schaden.

. . . zur Erinnerung: Im Mai 2010 bringt die Verwaltungsspitze die „Herforder Lösung“ in’s Spiel

Hier noch einmal unsere Pressemitteilung vom 29. Mai 2010:

Herford, 29. Mai 2010   Ratsmitglied Heinz-Günther Scheffer („Liste 2004“) bezieht Stellung zu den aktuellen Statements aus dem Rathaus

Heute berichten beide Herforder Zeitungen unter den Headlines „Kaufhof: alles eine Nummer kleiner„, bzw. „Kaufhof-Recycling“ bezüglich eines Pressegespräches am Freitag im Herforder Rathaus mit dem „Dreigestirn“ Schürkamp, Wollbrink und Wulfmeyer sowie den neuerlichen Projektplanern Dr. Markus Böger (Firma Gundlach, Hannover) und Karsten Schlattmeier (Schlattmeier Architekten, Herford).

? Herr Scheffer, Sie haben in den letzten 5 Jahren sehr viel Kreativität und  Engagement bezüglich des wichtigen Themas Innenstadtentwicklung und besonders bezüglich auch der Beseitigung des „Kaufhof-Leerstandes“ bewiesen. Wie stehen Sie zu der von der Verwaltung nun plötzlich favorisierten  „Herforder Lösung“?

Scheffer: Zunächst einmal sei festgestellt: Eine Lösung ist besser als keine Lösung. Ansonsten ist die Diktion „Herforder Lösung“ – so jedenfalls meine Wahrnehmung in den letzten 11 Jahren meiner Ratszugehörigkeit – durch entsprechende Beispiele in Herford eher negativ belegt.

? Sie sind also gegen die jetzt von der Verwaltung veröffentlichte Lösung?

Scheffer: Ich will mir nicht anmaßen, etwa die uns am Donnerstag vorgestellten Skizzen zu kritisieren – im Gegenteil. Sie zeigen halt eine(!) Möglichkeit, dem ehemaligen Kaufhof-Areal, in dem Fall unter Beibehaltung des vorhandenen Gebäudes, ein neues Gesicht zu geben.

? Schwingt da bei Ihnen am Ende Enttäuschung mit, weil Sie mit der ITG, Düsseldorf und der Gedo aus Grünwald bei München gleich zwei potentielle Projektentwickler nach Herford geholt haben?

Scheffer: Mir ging es in meiner Eigenschaft als Ratsmitglied zunächst einmal darum, im Rahmen meiner Möglichkeiten und Mittel einen Beitrag dazu zu leisten, dass auf dem ehemaligen Kaufhof-Areal überhaupt etwas geschieht. Es geht schließlich um die seit Jahren  ungelöste wichtige Innenstadtentwicklung Herfords generell. Dass die von mir im Frühjahr 2006 nach Herford geholte ITG schließlich – nach zähen Verhandlungen – das ehemalige Kaufhof-Areal von der Deka Frankfurt hat erwerben können, hat, wie auch die Verwaltung bestätigt, immerhin dazu geführt, dass wir heute selbst über das Areal verfügen können.

? Und die Gedo?

Scheffer: Die Gedo habe ich bereits im Dezember 2007 in einem persönlichen Gespräch mit Herrn Dr. Friedrich als Vorsitzendem der Geschäftsleitung für den Standort Herford interessieren können. Damals hat mich Herr Dr. Friedrich, der sich sodann gleich Anfang Januar 2008 hier vor Ort einen persönlichen Eindruck vermittelt hat, wissen lassen, dass es nicht der Stil seines Hauses sei, in die  zu dem Zeitpunkt bereits ein 3/4 Jahr laufenden Verhandlungen der ITG hinein zu grätschen. Ziehe sich die ITG hingegen zurück, sei man sogleich zur Stelle.

? Wie ging es dann weiter?

Scheffer: Als ich Anfang Dezember 2009 von einem Gehrenberg-Anlieger erfuhr, dass die ITG die Standortbemühungen aufgebe, habe ich mich bei Herrn Jütte von der ITG rückversichert und Herrn Dr. Friedrich entsprechend informiert. Dieser bestätigte mir sodann per 21. Dezember 2009 schriftlich, dass sein Haus weiterhin bereit sei, sich in Herford mit der Errichtung eines zeitgemäßen „Shopping Centers“ zu engagieren. Ferner bat er mich, analog des seinerzeitigen Vorgehens mit der ITG, alsbald einen Termin zwischen ihm und dem Bürgermeister, bzw. den Herforder Entscheidungsträgern zu vereinbaren.

? Wie ist der aktuelle Stand bzgl. der Gespräche mit der Gedo?

Scheffer: Die Herren Dr. Friedrich und Haase haben dem Bürgermeister inzwischen in persönlichen Gesprächen – zuletzt am 14. April 2010 – Ihre Vorschläge sowie ihr Konzept unterbreitet. Auch hat es, auf meine Vermittlung hin, inzwischen selbst einen persönlichen Austausch mit der ITG sowie mit Herrn Rudolph von der Parkbau, aber auch mit anderen wichtigen Entscheidungsträgern gegeben. Ursprünglich war das nächste Gespräch mit der Verwaltungsspitze für Mitte Mai geplant.

? Kennt der Rat der Stadt Herford die übrigen dem Bürgermeister und der Verwaltung vorliegenden Konzepte?

Scheffer: Soweit mir bekannt, hat kein Ratsmitglied die Konzepte der übrigen potentiellen Projektentwickler gesehen. Ob der Bürgermeister die SPD-Fraktion involviert hat, entzieht sich bisher ebenfalls meiner Kenntnis.

? Wie sollte sich aus Ihrer Sicht das weitere Vorgehen darstellen?

Scheffer: Entsprechend heutzutage überlicherweise auch in Herford praktizierter Assessment-Center bei wichtigen Personalentscheidungen, sollte, sofern die Projektentwickler noch dazu bereit sind, umgehend eine Präsentation aller Konzepte erfolgen. Dazu gehört eine fachlich kompetente Moderation. Schließlich geht es unter dem Strich nicht nur um das ehemalige Kaufhof-Areal, sondern um die Wechselwirkung in Verbindung  mit dem innerstädtischen Einzelhandel sowie die Innenstadtentwicklung generell.

? Weshalb sollten die Projektentwickler sich der Präsentation verweigern?

Scheffer: Ist doch ganz klar: Wenn die Verwaltungsspitze inmitten der Gespräche mit ernstzunehmenden Projektentwicklern öffentlich eine „Herforder Lösung“ lediglich eines(!) Anbieters präsentiert und  favorisiert, so ist das für die übrigen Firmen, die gegenüber dem Bürgermeister ihre Bereitschaft, sich in Herford zu engagieren, bekundet haben, natürlich ein herber Schlag in’s Gesicht. Ich denke da auch an frühere Worte des Bürgermeisters, dass potentielle Projektentwickler nicht gerade „Schlange stehen“. Es gibt schließlich genügend Städte in Deutschland, in denen sich professionelle Projektentwickler engagieren können.

? Und wem, bzw. welchem Kreis sollten die Konzepte präsentiert werden?

Scheffer: Verantwortlich sind nun einmal Rat und Verwaltung der Stadt Herford. Auch aus der Sicht des Bürgermeisters wäre es mir wichtig, dass solch wegweisende Entscheidungen für die Herforder Innenstadtentwicklung auf möglichst vielen Schultern getragen werden. Das habe ich dem Bürgermeister auch am Donnerstag gesagt. Schließlich erleben wir es doch gerade, dass wir selbst bei dem „Kunst im öffentlichen Raum-Projekt“ „Fünf Tore fünf Orte“ gar den Bürgerentscheid proben, obwohl der Rat erst im Herbst 2009 neu gewählt worden ist. Bei dem Projekt auf dem ehemalig
en Kaufhof-Areal geht es um mehr, nämlich um einen wichtigen weiteren Frequenzbringer für die Innenstadt.

? In einer der örtlichen Zeitungen war zu lesen, dass der Bürgermeister als Chef des Unternehmes Stadt das Recht und die Pflicht habe, mit den Fachleuten seiner Verwaltung Sachentscheidungen zu treffen?

Scheffer: Wenn ich dazu einmal von mir ausgehen darf, so verfolge ich nun seit mithin 5 Jahren nahezu täglich gezielt die Umsetzung vergleichbarer Bau- und Stadtentwicklungskonzepte in anderen Städten. In der Zeit habe ich mich druchaus in die komplexe Materie eingearbeitet. Trotzdem würde ich mir nicht anmaßen, deshalb zu einem kompetenten Fachmann für die Umsetzung von „Shopping Centern“ und/oder Innenstadtentwicklungskonzepten erwachsen zu sein. Bei aller  konzidierter autodidaktischer Kompetenz gilt das allerdings gleichermaßen auch für den diesbezüglich beruflich artfremden Bürgermeister sowie für den Kämmerer und den neuerlichen gewiss recht engagierten Wirtschaftsförderer.

? Was schlagen Sie also konkret vor?

Scheffer: Wie gesagt: Die umgehende fachkompetent moderierte Präsentation aller dem Bürgermeister vorliegenden Konzepte, um sich nicht nur ein Urteil bezüglich der Größenentwicklung und Gestaltung vermitteln lassen zu können, sondern um auch die fachliche Argumentation der Anbieter zu den divergierenden Konzepten abwägen zu können. Spätestens in einem zweiten Schritt gehören dann der örtliche Einzelhandel sowie die interessierten Bürgerinnen und Bürger Herfords an den Tisch, um eben ein Feedback auch aus der Bürgerschaft zu erhalten.

? In den Presseberichten wurde besonders heraus gestellt, dass man seitens der örtlichen Textiler bereits genickt habe. Ist das Gütesiegel genug?

Scheffer: In Kenntnis der verantwortlich handelnden Personen der genannten Firmen möchte ich sagen dürfen, dass diese gewiss jedes schlüssige Konzept zu unterstützen bereit sind. Andererseits haben wir es aber doch auch bei den Projektentwicklern mit Profis zu tun. Keiner der Projektentwickler würde auf den kompetenten Rat mindestens der örtlichen Firmen Klingenthal, Ahlers, Brax und Brinkmann etc. verzichten. Es geht, wie gesagt, darum, neben Klingenthal  einen weiteren zeitgemäßen Frequenzbringer für die Innenstadt Herfords zu konzipieren, und nicht etwa darum, eine noch so imposante „Mini-Mall“ mit einem „Shop-in-Shop-System“ zu installieren. Das sieht auch die Firma Klingenthal nicht anders.

? Wie beurteilen Sie den Faktor zeitliche Umsetzbarkeit?

Scheffer: Die Bauzeit wird von solchen Fachunternehmen unisono mit 18 Monaten garantiert. Das ist realistisch. Bleiben der Ankauf, Abbruch und die Erteilung der behördlichen Genehmigungen. Was die bauordnungsrechtliche Begleitung betrifft, so hat Verwaltung auch hier die Möglichkeit, mit kurzen Reaktionszeiten zu glänzen. Gleiches gilt für die Begleitung/Moderation der erforderlichen Verhandlungen im Falle von Ankäufen. Es bleibt der Verwaltung also ein weites Feld. Die Lührs City Bau (Investor Höckerstraße) hat gerade in Lünen ein solches  Projekt in etwa vergleichbarer Größe – mit allen auch nur denkbaren Hindernissen – in 24 Monaten abgeliefert. Soviel Zeit muss sein. Ich sage dies auch bei allem Verständnis dafür, dass es dem Kämmerer, der bekanntlich gleichzeitig einer der beiden HVV-Geschäftsführer ist, natürlich auch darum gehen muss, den Kaufpreis für das ehemalige Kaufhof-Areal in Höhe von rd. € 3,14 Millionen möglichst zeitnah zurück zu holen.

Pläne für Kaufhof-Gelände gescheitert

Herford, 21. März 2012  Investor zieht sich zurück, nachdem zwei große Mieter abgesagt haben / Politik berät im Hauptausschuss
VON BARBARA GLOSEMEYER, Neue Westfälische

Bleibt ein Schandfleck | FOTO: KIEL-STEINKAMP

Die Nachricht ging um wie ein Lauffeuer. Am späten Nachmittag machte es Bürgermeister Bruno Wollbrink im Hauptausschuss offiziell: Das Hanse-Carree-Projekt für das ehemalige Kaufhof-Gelände ist „gestorben“. Der Investor, die Firma Gundlach aus Hannover, gibt die Pläne auf, nachdem zwei große Miet-Interessenten abgesagt hatten.
„Das ist bedauerlich, denn nach wie vor steht fest“, so Wollbrink, „dass hier etwas geschehen muss.“ Man müsse aber zur Kenntnis nehmen, dass das Areal schwierig zu vermarkten sei. Die Stadt habe bereits mit ehemals interessierten Investoren wieder Kontakt aufgenommen. Zugleich machte der Bürgermeister deutlich, dass keine Vorentscheidung ohne die Politik getroffen werde.

Schon in der kommenden Woche soll eine Arbeitsgruppe die Weichen für das weitere Vorgehen stellen. Man müsse aber auch bereit sein, über alternative Nutzungen nachzudenken.

Der Herforder Architekt und Initiator des Hanse-Carree, Karsten Schlattmeier, bedauert die Entscheidung sehr: „Wir haben viel Arbeit und Herzblut in das Projekt gesteckt. Das Konzept halten wir immer noch für gut. Es ist die wirtschaftliche Abwägung der Gesellschafter der Firma Gundlach. Die Entscheidung trifft der, der das finanzielle Risiko trägt. Dem müssen wir uns beugen.“ Gundlach-Prokurist Dr. Markus Böger wollte sich gestern nicht äußern.

Als „verheerende Nachricht“ und „schwarzen Tag für die Innenstadt-Entwicklung“ bezeichneten Politiker das neuerliche Aus für das Kaufhof-Areal. FDP- und CDU-Ausschussmitglieder verwiesen allerdings sogleich auf Fehler der Verwaltung in diesem Prozess: Obwohl sich vor zwei Jahren sechs potenzielle Investoren beworben hätten, sei von der Verwaltung sehr schnell die „kleine Lösung“ der Firma Gundlach mit Beteiligung eines heimischen Architekten favorisiert worden.

„Nur um Parteiengezänk“ zu vermeiden, so Bärbel Müller (CDU), hätten CDU und FDP damals dem Verwaltungsvorschlag zugestimmt. Lothar Wienböker (FDP) sieht es genauso: „Nicht die Vermarktung ist schwierig, sondern die Wahl des richtigen Investors.“ Angela Schmalhorst (Grüne) regte an, sich von der Firma die Gründe für das Scheitern erläutern zu lassen und „nichts übers Knie zu brechen“.

Andreas Rödel (SPD) warnte stattdessen davor, wie „Hans hinter der goldenen Gans“ herzulaufen. Das Scheitern der Pläne habe etwas mit dem Bedarf zu tun, der vielleicht nicht vorhanden sei. Rödel erinnerte auch daran, dass der Kaufhof, – den die Bevölkerung ja unbedingt wieder haben wollte – nicht geschlossen wurde, weil jeden Abend „Lkw-Ladungen voller Geld“ herausgetragen werden mussten. Er warb darum, sich Alternativ-Lösungen zu öffnen.

Ähnlich sieht es auch Heinz-Günther Scheffer (Liste 2004): „Wir müssen doch nicht glauben, dass ein neuer Investor jetzt den Marshall-Plan in der Tasche hat.“ Irgendwann sei ein Nachbessern nicht mehr möglich, alle Investoren hätten immer die gleiche Auswahl von Mietinteressenten unter den Filialisten für ein solches Objekt.

Die gesamtwirtschaftlich schwierige Entwicklung der letzten 15 Jahre mit einer Weltwirtschaftskrise hat Ralf Grebe (CDU) im Blick: „Wenn keine großen Mieter da sind, ist das Objekt nicht zu realisieren. Das ist überall in Deutschland so.“

S. dazu auch http://www.liste2004.de/press/beantwortung-der-ratsanfragen-der-freien-waehler-herfords-zum-ehem-kaufhof-areal.

Info
Leerstand seit 12 Jahren

Schon im Sommer 1973 hieß es: „Freu Dich auf Kaufhof“. Am 30. August war es soweit, das Gebäude am Standort des ehrwürdigen Friedrichs-Gymnasiums öffnete seine Pforten.

Nach immer schlechter laufenden Geschäften zog die Geschäftsleitung zur Jahrtausendwende die Reißleine – und schloss das Kaufhaus.

Seit mittlerweile 12 Jahren steht das Gebäude zwischen Gehrenberg, Brüderstraße und Bowerre zum größten Teil leer. Für die Herforder ein städtebaulicher Schandfleck.

Seit dieser Zeit bemühen sich Verwaltung und Politik um eine Lösung des Problems.

Nachdem der Projektentwickler ITG vor drei Jahren seine Pläne aufgab, das Gebäude abzureißen und an seiner Stelle eine „kleine Einkaufshalle“ nach US-Vorbild zu schaffen, hatte die Politik sechs potenzielle Interessenten in einem Wettbewerb gefunden.

Der Zuschlag ging dann an das Immobilienunternehmen Gundlach (Hannover) und den Herforder Architekten Karsten Schlattmeier. Am 28. Mai 2010 präsentierten sie ihre Pläne. Sie strebten eine „kleine Lösung“ an – wollten das Kaufhof-Gebäude modernisieren, nicht mehr komplett abreißen. Durch die kostengünstigeren Umbauten des Baukörpers sollten günstigere Mieten möglich werden.

Der Umbau des Areals sollte eigentlich schon im Sommer 2011 beginnen, verzögerte sich immer wieder – bis zum Aus am 20. März 2012. (toha)

Ein Füllhorn an Ideen

Herford, 10. Febr. 2012   Gute Resonanz beim ersten Bürgerforum zur künftigen Gestaltung der Innenstadt
VON THOMAS HAGEN, NEUE WESTFÄLISCHE

Im Brennpunkt des Interesses | FOTOS: KIEL-STEINKAMP

Herford. „Wir möchten Sie anzapfen, denn wir brauchen Ihre Ideen“, forderte Stadtplaner Jens-Peter Huesmann die rund 70 Gäste des ersten Bürgerforums zur Innenstadtgestaltung im Großen Ratssaal auf. Huesmann musste nicht lange warten, dann sprudelten die Vorschläge, gab es Anregungen und Kritik – ganz selten auch ein Lob.

Mit einer Aufwärmrunde hatte Radio Herford-Chefredakteur Jörg Brökel den Reigen eröffnet. „Machen Sie das, was hier im Saal sonst unerwünscht ist – spinnen Sie einfach mal drauflos!“, sagte der Moderator mit Blick ins vollbesetzte Rund.

Wo die Herforder der Schuh zwischen Bahnhof, Marta-Quartier, historischer Altstadt bis zum Bergertor und den Wallanlagen drückt, wurde bald klar: die Kaufhof-Brache, der Busverkehr rund um den Alten Markt, die Verkehrsführung, fehlende Radwege, die mangelhafte Präsenz der Gastronomie auf den Plätzen, der vielfach fehlende Zugang zu den Wasserläufen, die zu geringen Angebote für Jugendliche, die zu weitläufige Fußgängerzone, die fehlenden Rundläufe in den Quartieren und deren Vernetzung.

Bürgermeister Bruno Wollbrink hatte – ohne es zu wollen – die Zwickmühle genannt, in der Verwaltung und Politik stecken: „Wir müssen das Thema Innenstadtentwicklung angehen – ob wir wollen oder nicht.“ Schnell fügte er an: „Wir wollen es natürlich.“ Der Hintergrund: Ohne Einwohner-Beteiligung im Anfangsstadium läuft nichts in der vielbeschworenen Bürgerkommune. Für die spätere Realisierung der Ideen fließen sonst keine Landes-Fördergelder. „Wir dürfen nicht aufhören zu denken, nur weil das Geld knapp ist. Wir müssen vorbereitet sein“, sagte Wollbrink.

Ungeachtet der ungewissen Finanzierung legten die Bürger und auch die Vertreter der politischen Parteien und Institutionen nach einer Einführung des Stadtplaners Huesmanns beim Forum los. Wolfgang Kretschmann sagte: „Der Busverkehr rund um den Alten Markt ist eine einzige Katastrophe!“ Gisela de Pagter warf ihre Worte für die Radler und Fußgänger in die Waagschale: „Die Raserei muss aufhören, mehr als 50 Stundenkilometer dürfen nicht erlaubt sein.“ Später fügte sie an: „Auch die Sicherheit rund um den Bahnhof lässt zu wünschen übrig. Die Innenstadt ist ab 21 Uhr so gut wie tot – die Leute haben keinen Mut mehr rauszugehen.“

Für Irmgard Pehle (Stadtfrauengruppe) fehlen Bänke und Bewegungsräume für Jugendliche. „Es gibt gute Beispiele in Hannover und Kassel, die man übernehmen könnte.“ Der passionierte Radfahrer Torsten Berger hatte gleich mehrere Wünsche: „Wir bräuchten einen Pendelbus, der die Stadt ringförmig umkreist und die Fahrgäste zu ihren Anschluss-Bussen bringt.“ Manfred Tekampe möchte die Verkehrsprobleme angegangen wissen: „Es gibt zu viele Unterbrechungen, was fehlt ist ein intelligentes Leitsystem.“

Marianne Dümichen treibt der Kaufhof-Leerstand um: „Wann geht es da endlich weiter? Es gibt ein Problem mit Obdachlosen.“ Gleich mehrfach kam der Wunsch nach einer stärkeren Anbindung an die Wasserläufe der Stadt: „Ein Café überm Wasser wäre schön und alle Brunnen sollten wieder fließen“, lautete eineAnregung. Aber auch „Der Beachclub im Aawiesenpark war belebend, davon bräuchten wir mehr – allerdings mit der Einbindung der örtlichen Gastronomen“, so der Zusatz von Reinhold Schulz.

Auch das Areal am Bergertor setzte Fantasien frei: „Ein Park mit Strandbar, Bootsverleih und Café wäre optimal“, sagte Torsten Berger. Dietmar Jäger (Liste 2004) regte „mehr Kunst in den öffentlichen Raum“ an. Und Marion Maw (CDU) verlangte angesichts aktueller Problemfälle: „Ich wünsche mir ein Konzept, dass Besitzer heruntergekommener Häuser in die Pflicht genommen werden können.“ Weitere Wünsche in Kürze: Die Chance der Hansetage nutzen und eine Kogge auf der Werre fahren lassen. Und zu guter Letzt: „Wenn das Kaufhof-Projekt kippt, einfach ein 5-Sterne-Hotel bauen.“

Bürgerforum zum Integrierten städtischen Entwicklungskonzept ISEK

Herford, 09. Febr. 2012  Rund 80 Bürgerinnen und Bürger verfolgten engagierte Diskussion
Von Dr. René Schilling, Pressesprecher der Stadt Herford

„Das Bürgerforum war ein Erfolg, denn auch wenn das Geld knapp ist, darf man das Denken über die künftige Gestaltung unserer Innenstadt nicht einstellen.“ Dieses Fazit von Herfords Bürgermeister Bruno Wollbrink hatten rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Herforder Bürgerforums von Beginn an im Sinn. Sie diskutierten engagiert und konstruktiv über die künftige Gestaltung der Herforder Innenstadt. Ihre Beiträge bleiben nicht folgenlos. Sie wurden protokolliert und werden in die weitere Arbeit am „Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept“ (ISEK) einfließen.

Die Stadt als Wirtschaftsraum, als Ort des Handels, des Wohnens, der Mobilität, der Integration und der Baukultur. So lauteten die Vorgaben Jens-Peter Huesmanns vom Bielefelder Planungsbüro Drees & Huesmann. Das Thema Verkehr insbesondere der öffentliche Personennahverkehr stand anfangs im Vordergrund. Während die einen den Alten Markt als zentralen Omnibusbahnhof unbedingt erhalten wollen, empfinden andere die Konzentration der Busse als verkehrsgefährdend. Ebenfalls kontrovers wurde die Situation der Radfahrer bewertet. Zu wenige Radwege insbesondere auf dem Innenstadtring und den Ausfallstraßen wurden beklagt. Demgegenüber lobten andere den Wall als perfekte Ausweichroute.

Die Vielfalt der Wasserläufe und der Wall waren bereits in der Einführung als Plus hervorgehoben worden. Das sahen die Diskutanten genauso. Ein positives Beispiel sei der Beach-Club am Aawiesenpark im vergangenen Sommer gewesen, hieß ein Lob. Mehr Gastronomie am Wall mit Blick auf das Wasser auch an anderen Stellen wurde von anderer Seite gewünscht. Nicht mehr sichtbare Wasserläufe wie die Bowerre sollten wieder ans Tageslicht geholt werden, lautete eine andere Forderung.

Die Frage, wann das Kaufhof-Areal endlich aus seinem Dornröschenschlaf geweckt werde, rief den ansonsten aufmerksam zuhörenden Bürgermeister auf den Plan. „Ich stimme Ihnen zu“, erklärte Bruno Wollbrink, „der jetzige Zustand ist kaum noch zu ertragen. Aber Politik und Verwaltung haben in den vergangenen Jahren das ihre getan, um Investoren an den Start zu bringen. Ich hoffe sehr, dass die Planer des Hanse-Carees im nächsten Monat eine positive Botschaft übermitteln können.“

Das Bürgerzentrum „Haus unter den Linden“ muss unbedingt erhalten bleiben, die historische Bausubstanz in der Stadt mehr gepflegt werden, wir brauchen mehr Gestaltungsräume für Frauen und Jugendliche in der Herforder Innenstadt, lauteten weitere Wünsche. Außerdem konnten im Anschluss an die Diskussion im Plenum noch an drei Planungstischen weitere Anregungen formuliert werden. Sie werden in zwei weiteren Workshops mit Experten berücksichtigt werden. Im Juni sollen dann erste Ergebnisse präsentiert und in einem weiteren Bürgerforum im Rathaus wieder debattiert werden.

Weitere Informationen zum Integrierten Handlungskonzept Innenstadt finden Sie unter www.herford.de.

Mehrheit für Kaufhof-Aufschub

Herford, 21. Dez. 2011 CDU und SPD gewähren Investor Fristverlängerung
Von Thomas Hagen, NEUE WESTFÄLISCHE

Herford (toha) Wenige Tage vor Fristende gibt es eine politische Mehrheit für die vom Investor Gundlach (Hannover) gewünschte Fristverlängerung bei der Entwicklung des Kaufhof-Areals.

Nachdem bereits seit längerem feststand, dass die Sozialdemokraten Bürgermeister Bruno Wollbrink in seiner Ansicht nach Aufschub bis Ende März des kommenden Jahres folgen werden, hat gestern Abend auch die CDU-Fraktion einer letztmaligen Verlängerung der Frist zugestimmt.

„Wir wollen dem Projekt wegen weniger Wochen nicht entgegenstehen“, sagte Fraktionschef Wolfgang Rußkamp. Nun kann der Aufsichtsrat der HVV dem Dringlichkeitsbeschluss zustimmen.

Gundlach hatte um Aufschub gebeten, weil ein Hauptmieter erst im Februar den Mietvertrag unterzeichnen kann.

Aufschub für Hanse-Carree

Herford, 21. Dez. 2011  Politik signalisiert Zustimmung
Von Peter Schelberg, Herforder Kreisblatt

Herford (HK). Der Investor Gundlach wird eine Fristverlängerung für die Neugestaltung des ehemaligen Kaufhof-Areals erhalten: CDU, SPD und Grüne haben gestern ihre Zustimmung angekündigt.

In der »Elefantenrunde« der Fraktionsspitzen vor einer Woche war Beratungsbedarf angemeldet worden. Bis heute sollten die Fraktionen ihr Votum abgeben, ob sie dem Projektentwickler aus Hannover und dem Herforder Architekten Karsten Schlattmeier noch ein weiteres Zeitfenster zur Vorbereitung eines Bauantrags für das geplante Hanse-Carree öffnen wollen.

Wie berichtet, reicht die bereits einmal verlängerte Frist bis Ende 2011 nicht aus. Nun sollen die Niedersachsen spätestens bis Ende März 2012 erklären, ob sie das Projekt realisieren können oder nicht. In der Ratssitzung am 23. März wird aber bereits mit der entsprechenden Information gerechnet. Einen Zwischenbericht soll es in der Ratssitzung am 3. Februar 2012 geben.

»Für eine Fristverlängerung ist ein mehrheitliches Votum der Fraktionen zu einem Umlaufbeschluss des HVV-Aufsichtsrates notwendig«, erläuterte Stadt-Pressesprecher Dr. René Schilling. Die Stadt-Holding HVV hatte als Eigentümerin des ehemaligen Kaufhof-Geländes den Vertrag mit Gundlach ausgehandelt. »Wir müssen jetzt handeln, weil andernfalls ab 31. Dezember 2011 ein vertragsloser Zustand eintreten würde«, sagte Schilling.

CDU-Fraktionschef Wolfgang Rußkamp zeigte sich verwundert, dass noch keine Vorlage der Stadt zum gewünschten Aufschub eingegangen sei. Einer letztmaligen Fristverlängerung für Gundlach und Partner bis Ende März werde die CDU aber nicht im Wege stehen. Auch die SPD will dem Investor aus Hannover eine letzte Chance geben und dem Aufschub zustimmen, sagte Fraktionschef Horst Heining. »Dass wir das mit Bauchschmerzen tun, ist klar – aber wir sehen kurzfristig keine Alternative zum geplanten Hanse-Carree.«

Grünen-Sprecherin Angela Schmalhorst signalisierte ebenfalls das »Ja« ihrer Fraktion zur Fristverlängerung. Die FDP werde einen aus seiner Sicht fragwürdigen Dringlichkeitsbeschluss in dieser Form nicht unterschreiben, sagte hingegen Fraktionschef Lothar Wienböker. Er fordert eine Rats-Sondersitzung Anfang Januar.

Gestern informierten Stadtwerke-Geschäftsführer Detlef Jeretzky und Rechtsanwalt Wolfgang von Blumenthal (Kanzlei Becker, Büttner und Held) CDU, SPD und Grüne über die von Stadtwerken und Eon Westfalen-Weser geplante Gründung einer gemeinsamen Strom-Netzgesellschaft. Heute haben die Fraktionen Gelegenheit, den Vertragsentwurf einzusehen.

Kaufhof: Investor trifft auf Fraktionen

Herford, 09. Dez. 2011 Gundlach will sich am 14. Dezember erklären
von Ralf Meistes, Herforder Kreisblatt

(ram). Noch vor der Weihnachtspause soll es eine Entscheidung in der Frage der künftigen Nutzung des Kaufhof-Areals geben. Das Unternehmen Gundlach (Hannover) kündigte eine Erklärung für die kommende Woche an.

Die Firmengruppe aus Hannover wollte das Areal zwischen Klosterstraße/Brüderstraße und Gehrenberg entwickeln. In Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Schlattmeier sollte aufbauend auf dem bestehenden Gebäude ein neues Einkaufszentrum errichtet werden. Die Suche nach potenziellen Ankermietern gestaltete sich dabei schwierig. Auf einer Fläche von 8000 bis 9000 Quadratmetern sollen 16 bis 20 Einzelhändler Platz finden.

Eigentlich wollte Gundlach bereits zum 30. Juni 2011 die Verträge unter Dach und Fach haben. Mit Zustimmung des Herforder Rates hat das Unternehmen nun noch bis zum 31. Dezember Zeit. »Sollten wir bis dahin nichts handfestes haben, sollten auch andere potenzielle Investoren wieder die Gelegenheit erhalten, das Grundstück zu entwickeln«, sagte FDP-Fraktionschef Lothar Wienböker. Auf eine weitere zeitliche Verschiebung zugunsten Gundlachs werde sich vermutlich auch die CDU-Fraktion nicht einlassen, sagte CDU-Fraktionschef Wolfgang Rußkamp.

»Wir werden auch um keinen Aufschub bitten«, stellte Dr. Markus Böger, Prokurist bei Gundlach, klar. Er wolle zunächst das Gespräch mit der Politik abwarten, und sich dann öffentlich äußern.

Das Treffen mit den Fraktionschefs ist für den kommenden Mittwoch, 14. Dezember, anberaumt. »Wir hätten natürlich dieses Thema lieber in der Ratssitzung behandelt. Warum jetzt erst mal nur die Fraktionsvorsitzenden informiert werden sollen, weiß ich nicht«, sagte Rußkamp. Die Stadt hatte 2010 das Kaufhof-Gelände für 3,1 Millionen Euro gekauft.

Politischer Jahresrückblick in Versform

Herford, 06. Dez. 2011 FREIE WÄHLER mit freundlich verpackter „Schelte“

In ebenso gemütlicher wie illustrer Runde haben die FREIEN WÄHLER der UWGListe 2004 Intitative für Herford“ das endende Jahr noch einmal in den Fokus genommen. Dazu hatte Ratsmitglied Heinz-Günther Scheffer das politische Geschehen wiederum in vierzig Verse Tischverse zum 7. „Parlamentarischen Abend“ gegossen.

Ob das neue Herford-Logo „Bei der Stadt hat man derweil – und die Botschaft ist längst rund – einen Wettbewerb vollzogen: „Weiße Null“ auf grünem Grund! Zeitgemäß sei solch ein Logo werfen die Experten ein: Ein Symbol für Mut und Aufbruch! Trotzdem schreibt man Herford klein!“, der Beach-Club im Aawiesen-Park „Ähnlich mag das Thema enden, das der „Beach Club“ uns beschert? Bei Gericht wird man entscheiden, was der Bürger Herz begehrt!“, oder der Kirmes-Platz – aber auch die Pläne auf dem ehm. Kaufhof-Gelände „Immerhin – bleibt festzustellen – ist der Standort sehr begehrt; hat das Scheitern des Konzeptes Filialisten uns beschert“ – das Pflegeheim am Bergertor und die Haushaltskonsolidierung. Alle politischen „highlights“ fanden Berücksichtigung.

Klar, dass sich für die Gästeschar auf diese Weise reichlich Gesprächsstoff bot. Nichtsdestowenigertrotz ließ man sich das reichhaltige „Westfälische Buffet“ des „Urigen Kartoffelhauses“ (vorm. Ratskeller) schmecken.

Ebenso gern ließ sich die Runde von Scarlet Defoe www.scarletdefoe.de und Frank Katzmarek www.frank-katzmarek.de unterbrechen. So sorgte Scarlet Defoe unter anderem für eine vorweihnachtliche Einstimmung, während der ebenfalls bereits zum Jahresabschluss der FREIEN WÄHLER gehörende Frank Katzmarek die Mitglieder und Gäste auch in diesem Jahr erneut mit professioneller Magie verblüffte.

Tischverse zum 7. „Parlamentarischen Abend“

7. „Parlamentarischen Abend“
der FREIEN WÄHLER „Liste 2004
am 05. Dezember 2011
im „Das urige Kartoffelhaus“
(vorm. „Ratskeller“)

verfasst und vorgetragen
von
H.G. Scheffer

Wieder lautet meine Botschaft:
„Weihnachten steht vor der Tür!“
Um zuvor zu resümieren,
dazu sind wir heute hier.

Denn, so haben wir ’s gehalten:
Wenn das Jahr allmählich endet,
haben wir, was es beschert ‚,
kurzerhand zurück geblendet:

Turbulent hat es begonnen:
Fand der Kirchenkreis Millionen,
lehrt er uns auf diese Weise,
dass sich „schwarze Kassen“ lohnen?

Bei der Stadt hingegen bleibt,
weiterhin die Kasse leer!
Dass man sich entschulden könnte,
glaubt inzwischen niemand mehr!

Gürtel – heißt ’s zwar – enger schnallen,
die Bedarfe neu zu wichten,
und im Zweifelsfall auch mal
„krisenhalber“ zu verzichten!

Und da muss dann eine Stadt,
ihrerseits ein Vorbild sein!
Denn, wenn man nicht überzeugt,
stellt sich auch Erfolg nicht ein!

Trotzdem gibt es keine Mehrheit
für ’nen Abstrich hier und da.
Selbst die Steuerhebesätze
passt man an erst nächstes Jahr.

Gleich im Januar gab es Zoff
zwischen Sport und Politik.
Nun – seit Freitag – gibt ’s ’nen Pakt,
ausgehandelt mit Geschick!

Anders lief ’s beim VMR.
Weil die Stimmung aufgeheizt‘,
hat man – ohne umzusteuern –
alle Chancen überreizt!

Bei der Stadt hat man derweil
– und die Botschaft ist längst rund –
einen Wettbewerb vollzogen:
„Weiße Null“ auf grünem Grund!

Zeitgemäß sei solch ein Logo
werfen die Experten ein:
Ein Symbol für Mut und Aufbruch!
Trotzdem schreibt man Herford klein!

Doch der Bürger zeigt sich gnädig,
wie man es erwartet hatte,
und begräbt am „runden Tisch“
selbst die „Winterdienst-Debatte“!

Da hinein schallt der Alarm:
„Graffiti am Bergertor!“
Doch es glänzen die Pylonen
Dank des Spenders wie zuvor!

Und in FREIE WÄHLER – Kreisen
steh’n die Weichen „auf Partei“!
Regional wird informiert!
Doch wir waren nicht dabei!

Über neue „Kirmes-Plätze“
debattiert derweil die Stadt.
Und, dass man für ’s Schaugewerbe
keinen Platz verfügbar hat.

NRW „patzt“ seinen Haushalt!
Auf Details woll’n wir verzichten.
Da hinein platzt Gerhard Bode:
Will das Steintor neu errichten!

Und zu weit’ren Bauvorhaben
wird verlautbart in der Stadt,
dass derweil die Lebenshilfe
einen neuen Bauplatz hat.

Ausgelöst durch Fukushima,
wird ’s Parteienbild verschoben.
Und – zumindest NRW –
diskutiert die „Dichtheitsproben“!

In den Fokus nimmt man „MaM“
– Stiftsmuseum nebenan.
Mag es die Juristen freuen,
dass man d’ran verdienen kann.

Dabei bleibt die Stiftsgeschichte
wieder einmal auf der Strecke.
Selbst – wer gar nicht involviert ist –
diskutiert die Spendenzwecke!

Ähnlich mag das Thema enden,
das der „Beach Club“ uns beschert?
Bei Gericht wird man entscheiden,
was der Bürger Herz begehrt!

„Kirmesplatz“ – die nächste Runde!
Auf die Straßen soll’s nun geh’n.
Die „Vision“ – sie war uns heilig!
Nur ein Schild sieht man noch steh’n!

Vielerorts stellt sich die Frage,
wer dagegen aufbegehrt?
Was wird man uns sonst noch nehmen?
Es wird Zeit, dass man sich wehrt!

Langsam naht die „Sommerpause“.
Und – was sicher misslich war –
man erteilt den „Kaufhof-Plänen“
Nachfrist für ein halbes Jahr!

Dass man – kompetent belegt –
das Konzept nicht halten kann,
sagt uns hoffentlich alsbald
spätestens der „Weihnachtsmann“!

Immerhin – bleibt festzustellen –
ist der Standort sehr begehrt;
hat das Scheitern des Konzeptes
Filialisten uns beschert.

Generell ist anzumerken,
dass nicht nur der „Kaufhof“ stockt.
Auch im „MARTa-Viertel“ gilt
das Hotel erneut geblockt!

Unterdessen – an der Werre –
ist ein „Pflegeheim“ geplant.
Gern hätt‘ dort die WWS
ein paar Euro „abgesahnt“!

Auch „Am Knie“ – in Sachen Sportplatz –
hat einst WWS verhandelt.
Und auch dort wird umgeplant,
und das Wohngebiet verschandelt.

FREIE WÄHLER – unterdessen –
gründen nunmehr die Partei.
Sind – darf man der Führung glauben –
bald im Bundestag dabei!

Bleibt zu hoffen, dass der Geist
auch in Zukunft stetig trägt,
und das Herz – trotz aller „Flausen“ –
kommunalpolitisch schlägt!

Auf, dass wir – der Sache wegen –
für der Schulen Mensen kämpfen,
oder – sei ’s – in Sachen „Hanse“
manche Euphorien dämpfen.

Baudenkmäler und so weiter
nachgerade zu erhalten,
oder – sei es – Netzverträge
auszuhandeln; zu gestalten . . .

Um die Ziele zu erreichen,
muss man Kräfte konzentrieren!
Denn im Wettbewerb der Städte
reicht es nicht, zu moderieren!

Halten wir ’s wie bei der Wahl.
Dort war jedes Mittel recht.
Den Elan sich zu bewahren,
wär‘ am Ende gar nicht schlecht.

Doch der scheint bereits verflogen?
Man erkennt an der Struktur,
von dem Wunsch, sie „aufzubrechen“,
nicht „die Bohne“ einer Spur!

Ein’s bleibt heute festzustellen:
Es ist das, was uns vereint:
Uns’re Stadt voran zu bringen,
auch, wenn ’s manchmal schwierig scheint.

Wichtig ist der Dialog –
ob Verwaltung, oder Rat!  
Denn der Bürger Urteil lautet:  
Unter ‚m Strich zählt nur die Tat!          

Diese Losung möge gelten,
Antrieb sein für ’s Neue Jahr!
Uns’re Stadt nach vorn zu bringen –
ehrlich, fleißig, bürgernah!

Denn, da sind wir uns doch einig:
Es wird Zeit, dass ‚was geschieht!
Heute wünsch‘ ich uns zunächst                                             
unpolitisch Appetit!