Favoriten bei Kaufhof-Konzept

Herford, 17. Mai 2012 Projektentwickler stellen Ideen vor
Von Ralf Meistes, Herforder Kreisblatt

Sechs Projektentwickler haben am Dienstag ihre Pläne für eine künftige Nutzung des Kaufhof-Areals vorgestellt. Fünf von ihnen wollen weiterhin an einem Einzelhandelsstandort an der Brüderstraße festhalten. Ein Unternehmen schlägt hingegen Wohnbebauung vor.

Mit dem Düsseldorfer Entwickler Concepta und dem Unternehmen Sepa aus Stuttgart schälen sich allerdings zwei Favoriten heraus. Dabei haben sich die Verwaltung und Politik darauf verständigt, zunächst intern über die verschiedenen Konzepte zu beraten. Am kommenden Mittwoch, 23. Mai, soll bekannt werden, welche Ideen die verschiedenen politischen Parteien präferieren.

Wirtschaftsförderer Dieter Wulfmeyer wollte öffentlich nicht einmal sagen, welche sechs Firmen sich am Dienstag vorgestellt haben. Nach Informationen dieser Zeitung waren es die Grundstücksentwicklungs- und Verwaltungsgesellschaft (Gedo) aus München, die Sepa Projekt- und Entwicklungsgesellschaft aus Stuttgart, die Concepta Projektentwicklung GmbH (Düsseldorf), der Herforder Karsten Monke mit seiner archwerk Bauplanung GmbH, die „target-group-planing“ (tgp) aus der Tengelmann-Gruppe sowie die Firma Gilde Bau aus Bielefeld.

Als Favoriten aus dem Kreis schälen sich die Firmen Sepa und Concepta heraus. Der Vorschlag des Entwicklers Gedo, der eine Einkaufsfläche von 10.000 Quadratmetern und mehr schaffen möchte und zudem einen direkten Zugang vom Kaufhof-Areal zum Parkhaus Altstadt, erscheint den meisten Ratsmitgliedern als zu groß für Herford.

Unbestätigten Gerüchten zu Folge soll Wirtschaftsförderer Dieter Wulfmeyer den Einzelhandelsverband zitiert haben, der vor einer zu großen Lösung für Herford gewarnt habe.

Die Firma Sepa möchte Einzelhandel im bereits vorhandenen Gebäude ansiedeln. Zwar soll das Kaufhof-Gebäude eine neue Fassade erhalten und in Teilbereichen aufgebrochen werden, ein Neubau wie bei den anderen Projektentwicklern sei jedoch nicht geplant. Probleme könne es bei den Sepa-Plänen mit den Zugängen geben. Da der Hauseigentümer der Immobilie „Ihr Platz“ nicht verkaufen wolle, müsse noch überlegt werden, an welchen Stellen die Zugänge zum geplanten Einkaufszentrum geschaffen werden könnten.

Einen Neubau plant hingegen der Düsseldorfer Projektentwickler Concepta. Dieser habe bereits mit C&A sowie Rewe potenzielle Ankermieter im Gepäck. Zudem solle auf dem Gebäude ein Parkdeck geschaffen werden.

Am Rande der Sitzung bekräftigte die Stadtverwaltung erneut, dass an dem vorhandenen Treppenaufgang ein Zaun errichtet werden soll, um von dort die Trinker zu vertreiben. Wann dieser Zaun, dessen Errichtung bereits vor Monaten angkündigt worden war, nun endlich aufgestellt wird, ist noch nicht bekannt.

Kaufhof: Entscheidende Runde

Herford, 17. Mai 2012 Donnerstag trifft Hauptausschuss die Entscheidung
VON THOMAS HAGEN, NEUE WESTFÄLISCHE

Das letzte Kapitel in der unendlichen Geschichte des Kaufhof-Leerstandes soll am kommenden Donnerstag geschrieben werden – mit einem glücklichen Ende. Das zumindest erhoffen sich große Teile der Stadtpolitik. Einen Favoriten für den letzten Anlauf zur Neugestaltung des Hanse-Carrees nach den Bruchlandungen von ITG und Gundlach gibt es nach Recherchen der Neuen Westfälischen bereits.

Den Namen des Unternehmens wollte allerdings niemand aus den Fraktionen und der Verwaltung preisgeben. „Wir haben mit allen Stillschweigen bis zur Sondersitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 24. Mai vereinbart“, sagt Wirtschaftsförderer Dieter Wulfmeyer. Nachdem dem Gremium am Dienstag fünf Konzepte für die Nutzung des seit zwölf Jahren leer stehenden Gebäudes vorgestellt wurden, beraten sich nun die Fraktionen. Einige der Anbieter waren bereits in einer früheren Runde im Juni 2010 dabei.

Wie die NW erfuhr, bewegen sich die Investitionskosten für die von einer Mehrheit favorisierte Einkaufsgalerie in einer 1b-Lage zwischen Gehrenberg, Brüderstraße, Johannisstraße und Martinsgang bei rund 30 Millionen Euro. Der Verkaufsstart könnte sich bis zum Frühjahr oder Herbst 2015 hinziehen.

Der favorisierte Projektentwickler hat bereits in Städten ähnlicher Größenordnung wie Herford Einkaufs-Galerien realisiert. Auf der Homepage beschreibt das Unternehmen seine Vorgehensweise: „Innerstädtische Immobilienprojekte bergen ein Höchstmaß an Komplexität, weil es gilt, sie städtebaulich, verkehrlich und wirtschaftlich optimal in das vorhandene Gefüge zu integrieren. Erfolgreich kann da nur sein, wer flexibel ist. Wir sind klein und beweglich.“ Es seien keine Standardlösungen zu erwarten, sondern individuell auf den jeweiligen Standort zugeschnittene Unikate.

Im Fall des Kaufhofes ist ein Konzept die Basis, das sich mit der vorhandenen Verkaufsfläche von rund 10.000 Quadratmetern begnügt. Eine Ausweitung bis zum Parkhaus Altstadt und der Klingenthal-Passage wird nicht gewünscht, war aus Gesprächen mit Politikern zu erfahren. Der Einzelhandelsverband hatte sich im Vorfeld positiv geäußert: „Die Herforder Innenstadt bleibt für den Einzelhandel nach wie vor interessant.“

Neuauflage ehem. Kaufhof-Areal: Im Mai 2010(!) bringt die Verwaltungsspitze die „Herforder Lösung“ in’s Spiel

Hier noch einmal unsere Pressemitteilung vom 29. Mai 2010:

Herford, 29. Mai 2010   Ratsmitglied Heinz-Günther Scheffer („Liste 2004“) bezieht Stellung zu den aktuellen Statements aus dem Rathaus

Heute berichten beide Herforder Zeitungen unter den Headlines „Kaufhof: alles eine Nummer kleiner„, bzw. „Kaufhof-Recycling“ bezüglich eines Pressegespräches am Freitag im Herforder Rathaus mit dem „Dreigestirn“ Schürkamp, Wollbrink und Wulfmeyer sowie den neuerlichen Projektplanern Dr. Markus Böger (Firma Gundlach, Hannover) und Karsten Schlattmeier (Schlattmeier Architekten, Herford).

? Herr Scheffer, Sie haben in den letzten 5 Jahren sehr viel Kreativität und  Engagement bezüglich des wichtigen Themas Innenstadtentwicklung und besonders bezüglich auch der Beseitigung des „Kaufhof-Leerstandes“ bewiesen. Wie stehen Sie zu der von der Verwaltung nun plötzlich favorisierten  „Herforder Lösung“?

Scheffer: Zunächst einmal sei festgestellt: Eine Lösung ist besser als keine Lösung. Ansonsten ist die Diktion „Herforder Lösung“ – so jedenfalls meine Wahrnehmung in den letzten 11 Jahren meiner Ratszugehörigkeit – durch entsprechende Beispiele in Herford eher negativ belegt.

? Sie sind also gegen die jetzt von der Verwaltung veröffentlichte Lösung?

Scheffer: Ich will mir nicht anmaßen, etwa die uns am Donnerstag vorgestellten Skizzen zu kritisieren – im Gegenteil. Sie zeigen halt eine(!) Möglichkeit, dem ehemaligen Kaufhof-Areal, in dem Fall unter Beibehaltung des vorhandenen Gebäudes, ein neues Gesicht zu geben.

? Schwingt da bei Ihnen am Ende Enttäuschung mit, weil Sie mit der ITG, Düsseldorf und der Gedo aus Grünwald bei München gleich zwei potentielle Projektentwickler nach Herford geholt haben?

Scheffer: Mir ging es in meiner Eigenschaft als Ratsmitglied zunächst einmal darum, im Rahmen meiner Möglichkeiten und Mittel einen Beitrag dazu zu leisten, dass auf dem ehemaligen Kaufhof-Areal überhaupt etwas geschieht. Es geht schließlich um die seit Jahren  ungelöste wichtige Innenstadtentwicklung Herfords generell. Dass die von mir im Frühjahr 2006 nach Herford geholte ITG schließlich – nach zähen Verhandlungen – das ehemalige Kaufhof-Areal von der Deka Frankfurt hat erwerben können, hat, wie auch die Verwaltung bestätigt, immerhin dazu geführt, dass wir heute selbst über das Areal verfügen können.

? Und die Gedo?

Scheffer: Die Gedo habe ich bereits im Dezember 2007 in einem persönlichen Gespräch mit Herrn Dr. Friedrich als Vorsitzendem der Geschäftsleitung für den Standort Herford interessieren können. Damals hat mich Herr Dr. Friedrich, der sich sodann gleich Anfang Januar 2008 hier vor Ort einen persönlichen Eindruck vermittelt hat, wissen lassen, dass es nicht der Stil seines Hauses sei, in die  zu dem Zeitpunkt bereits ein 3/4 Jahr laufenden Verhandlungen der ITG hinein zu grätschen. Ziehe sich die ITG hingegen zurück, sei man sogleich zur Stelle.

? Wie ging es dann weiter?

Scheffer: Als ich Anfang Dezember 2009 von einem Gehrenberg-Anlieger erfuhr, dass die ITG die Standortbemühungen aufgebe, habe ich mich bei Herrn Jütte von der ITG rückversichert und Herrn Dr. Friedrich entsprechend informiert. Dieser bestätigte mir sodann per 21. Dezember 2009 schriftlich, dass sein Haus weiterhin bereit sei, sich in Herford mit der Errichtung eines zeitgemäßen „Shopping Centers“ zu engagieren. Ferner bat er mich, analog des seinerzeitigen Vorgehens mit der ITG, alsbald einen Termin zwischen ihm und dem Bürgermeister, bzw. den Herforder Entscheidungsträgern zu vereinbaren.

? Wie ist der aktuelle Stand bzgl. der Gespräche mit der Gedo?

Scheffer: Die Herren Dr. Friedrich und Haase haben dem Bürgermeister inzwischen in persönlichen Gesprächen – zuletzt am 14. April 2010 – Ihre Vorschläge sowie ihr Konzept unterbreitet. Auch hat es, auf meine Vermittlung hin, inzwischen selbst einen persönlichen Austausch mit der ITG sowie mit Herrn Rudolph von der Parkbau, aber auch mit anderen wichtigen Entscheidungsträgern gegeben. Ursprünglich war das nächste Gespräch mit der Verwaltungsspitze für Mitte Mai geplant.

? Kennt der Rat der Stadt Herford die übrigen dem Bürgermeister und der Verwaltung vorliegenden Konzepte?

Scheffer: Soweit mir bekannt, hat kein Ratsmitglied die Konzepte der übrigen potentiellen Projektentwickler gesehen. Ob der Bürgermeister die SPD-Fraktion involviert hat, entzieht sich bisher ebenfalls meiner Kenntnis.

? Wie sollte sich aus Ihrer Sicht das weitere Vorgehen darstellen?

Scheffer: Entsprechend heutzutage überlicherweise auch in Herford praktizierter Assessment-Center bei wichtigen Personalentscheidungen, sollte, sofern die Projektentwickler noch dazu bereit sind, umgehend eine Präsentation aller Konzepte erfolgen. Dazu gehört eine fachlich kompetente Moderation. Schließlich geht es unter dem Strich nicht nur um das ehemalige Kaufhof-Areal, sondern um die Wechselwirkung in Verbindung  mit dem innerstädtischen Einzelhandel sowie die Innenstadtentwicklung generell.

? Weshalb sollten die Projektentwickler sich der Präsentation verweigern?

Scheffer: Ist doch ganz klar: Wenn die Verwaltungsspitze inmitten der Gespräche mit ernstzunehmenden Projektentwicklern öffentlich eine „Herforder Lösung“ lediglich eines(!) Anbieters präsentiert und  favorisiert, so ist das für die übrigen Firmen, die gegenüber dem Bürgermeister ihre Bereitschaft, sich in Herford zu engagieren, bekundet haben, natürlich ein herber Schlag in’s Gesicht. Ich denke da auch an frühere Worte des Bürgermeisters, dass potentielle Projektentwickler nicht gerade „Schlange stehen“. Es gibt schließlich genügend Städte in Deutschland, in denen sich professionelle Projektentwickler engagieren können.

? Und wem, bzw. welchem Kreis sollten die Konzepte präsentiert werden?

Scheffer: Verantwortlich sind nun einmal Rat und Verwaltung der Stadt Herford. Auch aus der Sicht des Bürgermeisters wäre es mir wichtig, dass solch wegweisende Entscheidungen für die Herforder Innenstadtentwicklung auf möglichst vielen Schultern getragen werden. Das habe ich dem Bürgermeister auch am Donnerstag gesagt. Schließlich erleben wir es doch gerade, dass wir selbst bei dem „Kunst im öffentlichen Raum-Projekt“ „Fünf Tore fünf Orte“ gar den B
ürgerentscheid proben, obwohl der Rat erst im Herbst 2009 neu gewählt worden ist. Bei dem Projekt auf dem ehemaligen Kaufhof-Areal geht es um mehr, nämlich um einen wichtigen weiteren Frequenzbringer für die Innenstadt.

? In einer der örtlichen Zeitungen war zu lesen, dass der Bürgermeister als Chef des Unternehmes Stadt das Recht und die Pflicht habe, mit den Fachleuten seiner Verwaltung Sachentscheidungen zu treffen?

Scheffer: Wenn ich dazu einmal von mir ausgehen darf, so verfolge ich nun seit mithin 5 Jahren nahezu täglich gezielt die Umsetzung vergleichbarer Bau- und Stadtentwicklungskonzepte in anderen Städten. In der Zeit habe ich mich druchaus in die komplexe Materie eingearbeitet. Trotzdem würde ich mir nicht anmaßen, deshalb zu einem kompetenten Fachmann für die Umsetzung von „Shopping Centern“ und/oder Innenstadtentwicklungskonzepten erwachsen zu sein. Bei aller  konzidierter autodidaktischer Kompetenz gilt das allerdings gleichermaßen auch für den diesbezüglich beruflich artfremden Bürgermeister sowie für den Kämmerer und den neuerlichen gewiss recht engagierten Wirtschaftsförderer.

? Was schlagen Sie also konkret vor?

Scheffer: Wie gesagt: Die umgehende fachkompetent moderierte Präsentation aller dem Bürgermeister vorliegenden Konzepte, um sich nicht nur ein Urteil bezüglich der Größenentwicklung und Gestaltung vermitteln lassen zu können, sondern um auch die fachliche Argumentation der Anbieter zu den divergierenden Konzepten abwägen zu können. Spätestens in einem zweiten Schritt gehören dann der örtliche Einzelhandel sowie die interessierten Bürgerinnen und Bürger Herfords an den Tisch, um eben ein Feedback auch aus der Bürgerschaft zu erhalten.

? In den Presseberichten wurde besonders heraus gestellt, dass man seitens der örtlichen Textiler bereits genickt habe. Ist das Gütesiegel genug?

Scheffer: In Kenntnis der verantwortlich handelnden Personen der genannten Firmen möchte ich sagen dürfen, dass diese gewiss jedes schlüssige Konzept zu unterstützen bereit sind. Andererseits haben wir es aber doch auch bei den Projektentwicklern mit Profis zu tun. Keiner der Projektentwickler würde auf den kompetenten Rat mindestens der örtlichen Firmen Klingenthal, Ahlers, Brax und Brinkmann etc. verzichten. Es geht, wie gesagt, darum, neben Klingenthal  einen weiteren zeitgemäßen Frequenzbringer für die Innenstadt Herfords zu konzipieren, und nicht etwa darum, eine noch so imposante „Mini-Mall“ mit einem „Shop-in-Shop-System“ zu installieren. Das sieht auch die Firma Klingenthal nicht anders.

? Wie beurteilen Sie den Faktor zeitliche Umsetzbarkeit?

Scheffer: Die Bauzeit wird von solchen Fachunternehmen unisono mit 18 Monaten garantiert. Das ist realistisch. Bleiben der Ankauf, Abbruch und die Erteilung der behördlichen Genehmigungen. Was die bauordnungsrechtliche Begleitung betrifft, so hat Verwaltung auch hier die Möglichkeit, mit kurzen Reaktionszeiten zu glänzen. Gleiches gilt für die Begleitung/Moderation der erforderlichen Verhandlungen im Falle von Ankäufen. Es bleibt der Verwaltung also ein weites Feld. Die Lührs City Bau (Investor Höckerstraße) hat gerade in Lünen ein solches  Projekt in etwa vergleichbarer Größe – mit allen auch nur denkbaren Hindernissen – in 24 Monaten abgeliefert. Soviel Zeit muss sein. Ich sage dies auch bei allem Verständnis dafür, dass es dem Kämmerer, der bekanntlich gleichzeitig einer der beiden HVV-Geschäftsführer ist, natürlich auch darum gehen muss, den Kaufpreis für das ehemalige Kaufhof-Areal in Höhe von rd. € 3,14 Millionen möglichst zeitnah zurück zu holen.

LIPPE HAT GEWÄHLT – Piraten, FDP und Grüne in Zufriedenheit vereint

Kreis Lippe, 14. mai 2012  Kleine Parteien werten die Wahl als Erfolg – nur die Freien Wähler sind enttäuscht
kk/mah/Rei; LIPPISCHE LANDES-ZEITUNG

Jubel mit Malzbier. | Foto: Kantelberg

Der neue Landtag wird ein Fünf-Parteien-Parlament. Wie reagieren Grüne, FDP und Piraten in Lippe auf das Ergeb

So hat Lippe gewählt: Lippe, Lippe II, Lippe III

Hoch zufrieden war Werner Loke, Kreissprecher der Grünen und Kandidat im Wahlkreis Lippe III. Obgleich die Grünen Stimmen verloren haben, sei dies ein „hervorragendes Ergebnis“. Die Partei habe ihr Ziel, Nordrhein-Westfalen rot-grün regieren zu wollen, absolut erreicht. Und: „Das Thema Nationalpark hat in Lippe keine Rolle gespielt.“ Die FDP als erklärte Gegnerin des Nationalparkes sei in Lippe schließlich „unter dem Landesschnitt“ gelandet.

Doch auch für FDP-Kreisvorsitzenden Markus Schiek ist das Wahlergebnis der Liberalen ein „großartiger Erfolg“, dessen Ausmaß ihn überrascht habe. Die FDP habe einen hoch engagierten Wahlkampf geführt und alle Wahlkreise „super besetzt“. Vor einigen Wochen seien die lippischen Liberalen an den Infoständen noch Häme ausgesetzt gewesen. Das habe sich, je näher der Wahlsonntag kam und erst recht nach der Landtagswahl in Schleswig-Holstein, mehr und mehr gewandelt.

Die Arme flogen in die Höhe: Jubel bei den Piraten, auch wenn die ersten Wahlprognosen um 18 Uhr mit 7,5 Prozent unter den erhofften 8 Prozent lagen. „Das schaffen wir noch“, hoffte Detlef Schmidt auf die weiteren Auszählungsergebnisse.

Seine Hoffnung sollte nicht in Erfüllung gehen, die Partei steigerte das Niveau der ersten Hochrechnung nur leicht. Der Direktkandidat für den Wahlkreis Lippe III hatte sich mit anderen Piraten in „Schröter‘s“ an der Werler Straße getroffen. Die Sause fiel allerdings wesentlich kleiner aus als geplant. Ursprünglich als zentrale Wahlkampfparty für ganz OWL angekündigt, blieben die Lipper doch unter sich – die Bielefelder, Paderborner oder auch Mindener wollten lieber ihre eigene Party feiern. Doch der guten Laune tat das keinen Abbruch, letztlich freuten sich gut 20 Piraten mit ihren Familien und Freunden. Mit viel Vitamalz, Apfelschorle und ein bisschen Bier feierten sie ihr Wahlergebnis. Trotz der guten Zahlen wird es für keinen der drei Lipper Direktkandidaten reichen. Auf der Landesliste der Piraten ist kein Kandidat aus OWL vertreten.

Erstmals angetreten waren die Freien Wähler. Ihr Landesvorsitzender Rüdiger Krentz (Detmold) war enttäuscht: „Ein Prozent wollten wir schon holen, das ist nicht ganz gelungen.“ Aber, so Krentz: „Das haben die Piraten bei ihrem ersten Versuch vor zwei Jahren auch nicht geschafft.“ Er hoffe, bei der nächsten Wahl Dank der erreichten Stimmen wenigstens ein paar Plätze weiter oben auf dem Stimmzettel zu stehen. Dann sei die Partei auch nicht so unter Zeitdruck wie dieses Mal und könne sich noch besser positionieren.