H.G. Scheffer (Initiative für Herford): „Wird hier nicht eine Chance vertan?“
„Hier wird meines Erachtens eine einmalige Chance vertan!“ So beurteilt Ratsmitglied Heinz-Günther Scheffer, „Liste 2004 – Initiative für Herford“, die von der städt. Tochter WWS GmbH – mit voller Unterstützung der Verwaltung – weiter voran getriebene Wohnbebauung auf dem ehem. „Niemeier-Areal“ am Bergertor.
Bereits sehr frühzeitig hatte Scheffer der Stadtverwaltung vorgeschlagen, im Falle der Zwangsversteigerung der Grundbesitzung als Bieter aufzutreten, um der Stadt Herford die Möglichkeiten der Nutzung dieses z.B. als Hotel-Standort bestens geeigneten Grundstücks zu sichern.
Scheffers Vorschlag fand seinerzeit sowohl bei den Vertretern der Ratsparteien als auch bei den Vertretern der Verwaltungsspitze ein ausnahmslos positives Echo.
Verwaltungsseitig war man sich sodann einig in dem Punkt, dass die städt. Tochter WWS GmbH (vormals Wohnbau Herford GmbH) – vorbehaltlich der Zustimmung des WWS-Aufsichtsrates – einzusteigern versuchen werde. Deren bevollmächtigten Vertretern wurde anlässlich des Zwangsversteigerungstermins am 30. Juni 2006 im Amtsgericht Herford vom Rechtspfleger schließlich der Zuschlag erteilt.
„Sogleich habe ich den Bürgermeister sowohl telefonisch als auch schriftlich informiert und seit Anfang Juli 2006 Bürgermeister und Stadtplanung immer wieder auf die sich strategisch bietenden einmaligen Nutzungsmöglichkeiten des stadt- und gewässernahen Standortes besonders hingewiesen“, stellt Scheffer fest, der ebenfalls an dem Versteigerungstermin teilgenommen hatte.
„Ich kenne unzählige Herforderinnen und Herforder – nicht etwa nur Geschäftsleute – die diesen an der Hauptsachse Herford-Bad Salzuflen gelegenen Ort seit Jahren – neuerlich auch in Verbindung mit MARTa – als bestens geeigneten Standort für eine zeitgemäße Hotel-Anlage mit gewässernaher Gastronomie favorisieren“, sagt Scheffer.
„Nicht nur die Bürgerinnen und Bürger, die einst selbst noch in der Herforder Badeanstalt am Bergertor ihrem Vergnügen nachgegangen sind, legen schließlich größten Wert darauf, dass der historische „Werrestrand“ endlich wieder für die Öffentlichkeit erlebbar wird!“
Eine zum Beispiel zum Wasser hin gestaffelte Hotel-Anlage mit einem zur Werre öffnenden zeitgemäßen Gastronomiebereich mit Biergarten sowie eine entsprechend gestaltete Uferzone, würden – abgesehen von den wirtschaftlichen Effekten – nahezu nahtlos an die Historie des Grundstücks anschließen.
Dass die Bebauung sowohl der Nachfrage als auch dem exponierten Grundstück Rechnung tragen sollte, belegen auch die der Stadt Herford in jüngster Zeit eingereichten architektonisch vielseitig ausgefeilten und somit überzeugenden Entwürfe z.B. der Herforder Büros „fun“ (Hotelneubau) oder „Steinmann & Pape“.
Wer nun erwartet hätte, dass die städt. Tochter WWS GmbH Wert auf die „Identität des Ortes“ legen würde und die bisherigen schlüssigen Nutzungskonzepte und Überlegungen aufgegriffen hätte, sieht sich einmal mehr eines Trugschlusses erlegen.
Ohne jede Würdigung der Vorgeschichte des Grundstücks hat die WWS seinerzeit – unter Mitwirkung eines Bielefelder Büros – das Herforder Architekturbüro Steinmann & Pape sowie die auswärtigen Büros ehw, bks und Brand eingeladen, binnen nur dreier Wochen „wettbewerbsmäßig“ Entwürfe zur Vorgabe „Wohnen am Wasser“ vorzulegen.
Kein Wunder, dass sich das örtliche Büro Steinmann dem „Wettbewerb“ schließlich nicht gestellt hat; abgesehen davon, dass diesem Büro bereits anläßlich des Versteigerungstermins der Zuschlag für die Planung avisiert worden war.
Nicht weiter verwunderlich war es sodann, dass die drei auswärtigen Büros in der für eine sensible Planung außergewöhnlich kurzen Zeit im Ergebnis übereinstimmend zu 3 bis 5 unterschiedlich aufgestellten auffällig ähnlichen „Wohnblocks“ mit aktuell üblichen Eigentumswohnungsgrundrissen gekommen waren.
Somit blieb festzustellen, dass die vorgestellten, nahezu kongruenten kubischen „Häuserblöcke“ der von der WWS eingeladenen Planer dem Ort und dessen historisch belegten Funktionen und Nutzungsmöglichkeiten nicht einmal im Ansatz Rechnung trugen.
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„Damals war ich noch guter Hoffnung, dass hier doch noch ein generelles Umdenken stattfinde“ sagt Scheffer. „Aber leider wurde sehr bald deutlich, dass die Chance, der Vorgeschichte des Ortes und dessen Möglichkeiten städtebaulich Rechnung zu tragen, dem im Sinne der WWS erhofften Profit aus der Veräußerung gewässernaher Luxuswohnungen weichen sollte.“
Die städt. Tochter hat den seinerzeitigen „Wettbewerb“ offensichtlich inzwischen aufgehoben, um ihre unsensible Planung von einem örtl. Büro aufgreifen und zementieren zu lassen.
Klar, dass – im Sinne der künftigen 23 Einzeleigentümer – nicht einmal der sich anbietende Gewässerzugang stattfindet, um nur einen gravierenden Punkt aufzugreifen.
Alles andere, was bisher pot. Investoren hat zurück schrecken lassen, scheint bei der städt. Tochter als Bauherrin nunmehr per Freibrief möglich zu sein.
„Wem’s nicht passt, sei empfohlen, die Straßenseite zu wechseln. Dort scheint gerade die „1. Herforder Klagemauer“ zu entstehen!“