Nun liegt es also offiziell vor, das vom Bürgermeister über die städt. Holdinggesellschaft HVV schließlich in Auftrag gegebene Gutachten des Büros ICG aus Berlin.
Außer der bereits absehbaren Höhe des sich aus der Momentaufnahme ergebenden MARTa-Etats birgt das Gutachten für jemanden, der MARTa kritisch konstruktiv und verantwortlich zu begleiten versucht, keinerlei Neuigkeiten.
Natürlich wäre es hilfreich gewesen, wenn Rat und Verwaltung frühzeitig erkannt hätten, dass es ungleich klüger gewesen wäre, sich zur rechten Zeit sach- und fachkundigen Rates zu versichern, bzw. die bereits vorliegenden Studien und fachlich fundierten Ratschläge zu beherzigen als zu glauben, den in unserer Stadt glücklicherweise gelandeten „Fremdkörper“ MARTa mit Bordmitteln errichten und bespielen zu können.
Möge es dann jetzt gelingen, MARTa – nach immerhin 2 Geschäftsjahren innerhalb der laufenden Ratsperiode – endlich die Struktur zu geben, die einer solch exponierten Einrichtung zukommt. Möge es gelingen, Kompetenzen zuzuordnen und sodann konsequent zu leben.
MARTa ist im zeitgemäßen Konzert wetteifernder Städte die Chance schlechthin für unsere Stadt. Man muss das Potential eines solchen Alleinstellungsmerkmales nur zu nutzen verstehen. Dazu bedarf es eben höchster Kompetenz; höchster Professionalität.
Und natürlich muss man auch den Mut haben, den Umgang mit der Einrichtung, die Zwänge und die Erfordernisse eines solchen Hauses aufzuzeigen.
Darauf haben die Verantwortlichen, die Gesellschafter, der Förder- und Freundeskreis – aber auch die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt und damit die Öffentlichkeit – ein Recht.
Letzteres auch, weil die Stadt Herford die Mehrheitsgesellschafterin innerhalb der „MARTa-Familie“ ist, die – bisher vertraglich so geregelt – allein(!) z.B. auch für den Ausgleich der monitären Defizite aufzukommen hat.
Die aktuelle gutachterlich belegte Stellungnahme möge hilfreich sein, um noch einmal aufzuzeigen, dass es nichts bringt, wie bereits während der Bauzeit geschehen, immer wieder den Versuch zu unternehmen, „Pannen“ zu verschweigen und Defizite möglichst lange zu verheimlichen.
Genau diese Handhabung der Dinge – ebenfalls Folge einer mangelhaften Professionalität – ist es doch, die immer wieder zur Verunsicherung aller beteiligten Gruppen sowie der örtlichen Öffentlichkeit führt und nur die Personenkreise nicht erfasst, die kostenmäßig nicht unmittelbar betroffen sind oder sich schlicht nicht betroffen fühlen.
Wir brauchen – wie im Falle vergleichbarer Kunsteinrichtungen – sowohl eine kompetente Mannschaft als auch ein angemessenes festes Budget, um den hohen Anspruch MARTas dauerhaft sichern zu können. Innerhalb dieses Rahmens muss der künstlerische Leiter agieren können. Soll dieser Rahmen im Einzelfall aus begründetem Anlass verlassen werden, müssen eben rechtzeitig externe Quellen generiert werden.
Dass diese Dinge stattfinden, gehört zu den Aufgaben einer qualifizierten kaufmännischen Begleitung, die natürlich auch über hinreichend Erfahrung in der Führung eines solchen Hauses verfügen muss.
Möge es uns gelingen, bzgl. der aktuellen erneuten Vakanz eben genau dieser Stelle hier dann jetzt endlich eine „glückliche Hand“ zu beweisen.
Heinz-Günther Scheffer