chin. Stadtplanerin wirbt für EXPO 2010 in Shanghai (China)
„MARTa Herford ist ein Teil meines Lebens geworden“ sagt die chinesische Architektin und Städteplanerin Yang Yan.
Auf Initiative des Herforder Ratsmitgliedes Heinz-Günther Scheffer hatte die einstige Architektur-Studentin aus Shanghai Mitte Dezember 2004 an der Bauhaus-Universität Weimar im Fachbereich „Europäische Urbanistik“ mit einer Arbeit über MARTa zum Thema „MARTa – solo or concerto“ ihr Zweitstudium abgeschlossen.
Dazu schrieb seinerzeit Prof. Dr. Dieter Hassenpflug vom Institut für Europäische Urbanistik (IfEU) an Scheffer:
Lieber Herr Scheffer,
hier (s.u.) schon einmal ein paar Zeilen zu der (ganz ordentlichen!) Arbeit. Da dieses Statement gewisse Bewertungen enthält, die jedoch noch nicht Prüfungsgegenstand sind, bitte ich dringend, mit einer öffentlichen Weitergabe noch bis kommenden Dienstagnachmittag zu warten. Ich bitte dafür um Verständnis.
Beste Grüße von
Ihrem
Prof. Dieter Hassenpflug
MARTa – solo or concerto
Am 14. Dezember verteidigte Yang Yan ihre Master-Arbeit am Institut für Europäische Urbanistik (IfEU) an der Bauhaus-Universität Weimar.
In ihrer Abschlussarbeit setzt sich die chinesische Stadtplanerin mit der Frage auseinander, wie die “Energien” bzw. die Potenziale, die der Bau des Stararchitekten Frank Gehry an der Goebenstrasse der Stadt Herford zuführt, für deren weitere Entwicklung genutzt werden können.
Was ist in stadtplanerischer und städtebaulicher Perspektive zu tun, um diese Energien freizusetzen?
Ihre Antwort lautet: Es genüge nicht, nur auf MARTa zu setzen. Dieses Leuchtturm-Projekt sei nur der Anfang eines urbanen Restrukturierungsprozesses, in dessen Verlauf es gelingen müsse, die mittelalterlich geprägte Herforder Altstadt mit dem neuen Kulturzentrum in Verbindung zu setzen. Insbesondere sollte die räumliche Nähe zum Quartier Radewig genutzt werden, um Synergien zu nutzen.
Im einzelnen “beleuchtet” die Master-Arbeit die wachsende Rolle von so genannten “Leuchtturm-Projekten” in der gegenwärtigen Stadtplanung, zeichnet ein facettenreiches Porträt der Stadt Herford, rekonstruiert die Geschichte und den Realisierungsprozess des neuen Kunst- und Design-Tempels und schließt mit konzeptionellen Ansätzen für das zukünftige Zusammenwirken von Innenstadt und MARTa.
Es wird deutlich, dass dieses Gebäude die Stadt nachhaltig verändern wird und dass es von Niveau und Qualität weiterer Entscheidungen abhängt, in welche Richtung dieser Veränderungsdruck Herford führen wird.
Jetzt – knapp zwei Jahre später – ist die engagierte junge Asiatin erneut bei Scheffer eingezogen, um als Mitarbeiterin des Chefplaners für die EXPO 2010 in Shanghai, Prof. Dr.-Ing. WU Zhiqiang sowie des Chefarchitekten für die Olympischen Spiele 2008 in Peking, Prof. Dr. Qian Feng, von Herford aus u.a. für diese Veranstaltungen zu werben.
Zusammen stellten Yang Yan und Scheffer am Freitag die computergestützte Animation der Weltausstellung im Herforder Rathaus Kämmerer Manfred Schürkamp in dessen Eigenschaft als Vertreter des Bürgermeisters sowie als Mitglied des Präsidiums der Internationalen Hanse vor.
Sie rege an – so die „Botschafterin der EXPO 2010“ – dass sich MARTa Herford, selbst Projekt zur EXPO 2000 in Hannover, in vier Jahren auf der EXPO 2010 präsentiere.
Denkbar sei zum Beispiel eine Beteiligung einiger der bereits zahlreich auch in China erfolgreich aktiven Firmen aus Herford und Umgebung unter dem Dach MARTas als Symbol dafür, dass es in einer täglich globaleren Welt darauf ankomme, eben neue Wege zu gehen.
In dem Zusammenhang könnte es auch interessant sein, z.B. den bereits seit dem 14. Jahrhundert bestehenden Bund der Internationalen Hanse mit seinen derzeit immerhin 163 Mitgliedstädten aus 15 europäischen Ländern als Vehikel für das Zusammenwachsen über Landesgrenzen hinaus nutzbar zu machen.
„Nachdem ich im Rahmen der alljährlich stattfindenden, so genannten Hansetage des international verzweigten Städtebündnisses über Zwolle (Niederlande) bis nach Riga (Lettland) oder Tartu (Estland) teilgenommne habe, frage ich mich, weshalb sich die hochkarätig besuchten Treffen weitgehend in volkloristischen Aktivitäten erschöpfen“, sagt Scheffer. „Anliegen der Hanse war ursprünglich der Handel. Dieser Gedanke sollte gerade auch in der heutigen Zeit Antrieb sein.“
Dies sieht auch Kämmerer Manfred Schürkamp nicht anders, der dem Präsidium des Internationalen Hansebundes angehört, in welchem Herford seit der Auflebung des Westfälischen Hansebundes im Jahre 1993 durch Hansestädte aus Hessen, Niedersachsen und Westfalen eine dauerhaft exponierte Rolle zukommt.
So ist Herford Standort des Hansekontors des Westfälischen Hansebundes, was automatisch mit sich bringt, dass der jeweils amtierende Herforder Bürgermeister – so, wie der amt. Bürgermeister der freien Hansestadt Lübeck Vormann der Internationalen Hanse ist – gleichzeitig als Vormann der Westfälischen Hanse vorsteht.
Da auch der Internatinale Hansebund künftig in Verbindung zu Städten im asiatischen Raum treten möchte, schlossen Schürkamp und Scheffer es im aktuellen Gespräch mit Frau Yang Yan als der Botschafterin der EXPO 2010 in Shanghai nicht aus, dass es denkbar sein könnte, auch mit Hansereisenden höchst offiziell die EXPO 2010 in Shanghai zu besuchen.
Die Fotos zeigen den Besuch des Vizepräsidenten der Tongji Universität Shanghai Shaozang Zhu und des stv. Leiters des Deutschen Akademischen Institutes der Tongji University Shanghai Prof. Li Guoqiang am Montag dieser Woche anlässlich ihres MARTa-Besuches sowie einen offiziellen Besuch Frau Yang Yans bei Chefdesigner Manfred Junker des Herforder Küchenherstellers Poggenpohl. Poggenpohl betreibt – neben seinen zahlreichen erfolgreichen Aktivitäten auch in Asien – bereits unter anderem in Shanghai und Peking Show-Räume für Küchen aus Herford.