Prof. Dr. Dieter Hassenpflug, Direktor des Instituts für Europäische Urbanistik an der Bauhaus-Universität Weimar, sprach in diesen Tagen im Ratskeller über Probleme der Stadtentwicklung.
Noch begleiten Baulärm und Staub die Errichtung des neuen Musentempels von Frank O. Gehry an der Goebenstraße, doch MARTa leuchtet bereits in die Zukunft – zumindest strahlt es auf die Debatten über die weitere Entwicklung der Stadt Herford.
Geht es nach Hassenpflug, dann ist MARTa schon jetzt als eine lohnende Zukunftsinvestition zu werten.
In seinem Vortrag befasste sich Hassenpflug mit den großen Herausforderungen, denen sich deutsche Städte gegenwärtig konfrontiert sehen: Megatrends wie die Überalterung der Gesellschaft, die Entleerung der Innenstädte durch Umlandwanderung und Problemfelder wie Siechtum des innerstädtischen Einzelhandels, Stadtbild-Defizite, Wohnungsleerstände usw.
Angesichts dieser Situation seien Städte gut beraten, alles dafür zu tun, sich als attraktive, unverwechselbare und lebenswerte Standorte überregional bemerkbar zu machen.
In diesem Zusammenhang verwies der Experte aus Weimar auf MARTa als ein gelungenes Beispiel für eine Politik der Förderung der „weichen” Standortfaktoren und damit auch des Images der Stadt Herford. In einer von Medien bestimmten Welt nimmt auch die Konkurrenz unter den Städten zu und da ist es wichtig, mit hochwertigen „Alleinstellungsmerkmalen” zu punkten. Doch MARTa allein kann nicht alles sein: In Übereinstimmung mit den Veranstaltern von der in Gründung befindlichen „Liste 2004 – Initiative für Herford”, Klaus Peter Wüllner und Heinz-Günther Scheffer, sprach Hassenpflug auch über die Notwendigkeit der städtebaulichen Integration des Leuchtturm-Projektes.
Von der Energie, die MARTa der Stadt zuführt, muss auch die Altstadt profitieren. Um dies sicherzustellen, sollten nicht nur die räumlichen Verbindungen zwischen Altstadt bzw. Radewig und MARTa verbessert werden, sondern dazu müssen auch konzeptionelle Lösungen für den räumliche Struktur des Einzelhandels, für die Funktionen des Quartiers Radewig und der Altstadt insgesamt gefunden werden.
Der von der Stadt Herford und der Bauhaus-Universität Weimar für das Wintersemester 04/05 gemeinsam vorbereitete studentische Ideenwettbewerb sollte für die Lösung der angesprochenen Probleme der Altstadt erste Lösungsansätze erbringen. So schloss ein langer und diskussionsreicher Abend mit einer guten Portion Neugier und Vorfreude auf die Entwürfe der Studenten.